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Zum Tod unseres Kollegen Dietmar Schade

Zum Tod unseres Kollegen Dietmar Schade
(1967-2023)


„Philosophieren heißt Sterben lernen“ ist ein berühmtes Zitat von Michel de Montaigne. Dietmar Schade war in dieser Hinsicht ein vorbildlicher Philosoph.

In den letzten Monaten hat er sich sehr intensiv mit seiner eigenen Endlichkeit auseinandergesetzt. Dietmar wusste, wie beängstigend der Sterbeprozess sein kann, aber für ihn gehörte der Tod zu den unvermeidlichen Tatsachen des Lebens. Dietmar, der am 18. März 2023 nach schwerer Krankheit verstarb, war ein ganz besonderer Mensch und ein guter Freund. Er war bekannt für seinen klugen, trockenen westfälischen Humor, womit er häufig in unserem Lehrerzimmer die Lacher auf seiner Seite hatte. Er besaß auch ein großes Herz und seine Leidenschaften und Interessen, wie die Musik von Monteverdi, Bach oder Beethoven, waren ansteckend und inspirierend.

Während seiner schweren Erkrankung nahm sich Dietmar Muße und Zeit, um sich intensiv mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Er orientiert sich dabei auch stets an den wesentlichen Inhalten seiner beiden Studienfächer (Evangelische Theologie und Lateinische Philologie). Er ahnte, dass seine Lebenszeit nur noch sehr begrenzt war und diese Einstellung half ihm, seine Prioritäten im Leben richtig zu setzen. Durch seinen tiefen christlichen Glauben erkannte Dietmar, dass das Sterben ein natürlicher Teil des Lebens ist. Er lernte das Sterben zu akzeptieren, nie habe ich ihn wehklagen hören, er nahm auf bewundernswerte Weise die Unausweichlichkeit des Todes an. Es ist dennoch schwer zu akzeptieren, dass Dietmar nicht mehr bei uns ist.

Im Leben, auch in den letzten Monaten seines Lebens, war Dietmar mir eine große Bereicherung als geliebter Freund. Er wird mir fehlen! Durch seinen tiefen christlichen Glauben, der ihn stets getragen hat, konnte er sogar in seiner schweren Krebserkrankung einen Sinn sehen. Mir ist in meinem Leben noch kein Mensch begegnet, der in solcher Würde und in solchem Gottvertrauen gestorben ist. Dass ich ihn ein Stück seines Weges begleiten durfte, macht mich stolz!

Von der Hoffnung der Wiederauferstehung war Dietmar tief durchdrungen. In und mit dieser Hoffnung lebte er seinen christlichen Glauben aus. Dietmar war fest davon überzeugt, dass der Tod nur eine Transformation, bestimmt eine Veränderung zum Positiven, ist:

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Torsten Menkhaus

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