Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

Geschichte

Aus der Geschichte des Abendgymnasiums und Weiterbildungskollegs Gelsenkirchen

1928

Nach dem Vorbild der ersten, in Berlin von A. Silbermann gegründeten Abendschule, an der berufstätige Erwachsene das Abitur erlangen können, wird auch in Gelsenkirchen ein Abendgymnasium errichtet. 310 Bewerberinnen unterziehen sich einer Aufnahmeprüfung. Ostern 1928 beginnt der Unterricht mit 80 Studierenden in zwei Klassen.

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1934

Die von den Nationalsozialisten beherrschte Stadtverwaltung verfügt die Einstellung des Lehrbetriebs am Abendgymnasium. Zuvor haben 27 von 30 Studierenden die externe Abiturprüfung bestanden.

1948

Als „Abendoberschule für Werktätige" beginnt das Abendgymnasium nach einem entsprechenden Beschluss des Schulausschusses der Stadt Gelsenkirchen im Juni 1947 am 1.2.1948 mit dem Unterricht. Schulleiter wird Studienrat Dr. Kramer.

1952

Von 109 Bewerberinnen bestehen 59 die Aufnahmeprüfung. Der Unterricht beginnt mit zwei Klassen und umfasst die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Latein, Geschichte und eine Naturwissenschaft. 19 Studierende bestehen die erste Abiturprüfung am Abendgymnasium Gelsenkirchen. Der Unterricht findet in Buer (Oberschule für Mädchen) und in Gelsenkirchen (Grillo- Gymnasium) statt. Nach dem ersten Abitur Ostern 1951 wird die Zweigstelle in Buer aufgelöst. 1952 erfolgte der Umzug in die Mädchenrealschule an der Rotthauser Straße (später Gertrud-Bäumer-Realschule). Unter den etwa 100 Abiturienten bis 1956 sind 15 Frauen. Ab dem Schuljahr 1952/53 heißt die Schule „Städtisches Abendgymnasium“. Ein Erlass des Kultusministeriums beendet 1955 die Phase als Versuchsschule und anerkennt das Abendgymnasium Gelsenkirchen als "öffentliche höhere Schule".

1963

Unter der Schulleitung von F. Behrens, der 1957 die Nachfolge von Dr. Kramer angetreten hatte, feiert das Abendgymnasium sein 25-jähriges Bestehen. Ab 1966 nutzt das Abendgymnasium gemeinsam mit dem Schalker Gymnasium das Schulgebäude an der Liboriusstr. 103

1969/70

Mit dem Ziel einer größeren Differenzierung und Individualisierung der Studiengänge im Zweiten Bildungsweg schlägt eine „Visionskommission" die Reform des Fächerkanons vor. Am Abendgymnasium Gelsenkirchen gibt es erstmals Wahlpflichtfächer (Volkswirtschaft, Physik, Philosophie). Schulleiter ist seit 19.11. 1974 Dr. Sievert.

1982

Aufgrund der Beschlüsse der Kultusministerkonferenz von 1979 zur Neugestaltung des Bildungsganges am Abendgymnasium tritt die Oberstufenreform am 01.08.1982 in Kraft. 1984 bestehen 37 Studierende das erste Abitur nach der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung.

1986

Das Land Nordrhein-Westfalen strebt ein flächendeckendes und ortsnahes Angebot im Zweiten Bildungsweg an. Auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung der Städte Gelsenkirchen und Dorsten errichtet das Abendgymnasium eine Außenstelle in Dorsten.

1988

Das Abendgymnasium feiert mit einer Festveranstaltung sein 40-jähriges Jubiläum.

1988-1996

Am Abendgymnasium studieren zunehmend mehr ausländische Studierende. In DaF-Kursen (Deutsch als Fremdsprache) am Abendgymnasium sollen diese Studierenden gezielt sprachlich gefördert werden.

1988-2006

Mit der Aufführung des Stücks „Der zufällige Tod eines Anarchisten" von Dario Fo am 30.06.1988 präsentiert sich erstmals die Theater-AG des Abendgymnasiums, die sich „Theater mit beschränkter Haftung" (TmbH) nennt.

Es folgten Aufführungen von:
"Alles im Garten" von E. Albee (1989)
"Drei ehrenwerte Herren" von G. Weisenborn (1990)
"Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" von F. Bethencourt (1991)
"Die Physiker" von F. Dürrenmatt (1992)
"Trotz aller Therapie" von C. Durang und "Schöne Bescherungen" von A. Ayckburn (1996)
"Die kahle Sängerin" von E. lonesco (1998)
"Zwischen allen Stühlen“ (2002)
"Pharma-Strich“ von Ronald Knierim (2003)
"Die Fremde Stadt" von J. B. Priestley (2004)
"Tommy's Horror TV-Show" von U. Winkelmann (2005)
"Glückliche Zeiten" von A. Ayckborn (2006)

1990

Seit Februar 1989 bereitet eine Arbeitsgruppe von Lehrerinnen des Abendgymnasiums in enger Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro der Stadt Gelsenkirchen die Errichtung von Vormittagskursen vor. Mit Beginn des Sommersemesters 1990 bietet das Abendgymnasium Vormittagskurse an. die sich vor allem an kindererziehende Frauen und Berufstätige mit atypischen oder wechselnden Arbeitszeiten richten.
Der Förderverein des Abendgymnasiums Gelsenkirchen wird gegründet (21.05.1990). Er setzt sich zum Ziel, das Schul/eben zu vitalisieren und insbesondere Schulveranstaltungen kultureller Art zu unterstützen. Dabei soll vor allem der regionalen Kulturszene ein Forum geboten werden. Mit "Scylla & Charybdis" (1991). "Die Dilettanten" (1993) und "Die Distelner Disteln" (1995) gastieren mit Unterstützung des Fördervereins erfolgreiche (Klein-)Künstler der Region in der Aula des Abendgymnasiums.

Winfried Fichtner wird zum neuen Schulleiter ernannt (01.06.1990).

1992/2004

Seit dem Sommersemester 1992 finden in regelmäßigen Abständen Projekttage statt. Projektorientiertes Lernen soll - als besonders erwachsenengemäße Form des Lernens - ein fester Bestandteil der Unterrichtsmethoden am Abendgymnasium werden. Am Jahresprojekt 1998 des Gelsenkirchener Kulturamtes "Demokratie lebt vom Widerspruch" beteiligt sich das Abendgymnasium mit dem Schulprojekt "Wissen ist Macht. Demokratische Bildungsideale von 1848 bis heute". 2004 findet die Projektwoche „Zukunftswerkstatt Unsere Schule“ statt.

1993-1999

Aufgrund einer Kooperationsvereinbarung der Städte Gelsenkirchen und Bottrop (03.11.92) bieten Abendgymnasium Gelsenkirchen und die Volkshochschule Bottrop in Bottrop zum 01.02.93 Kurse der Einführungsphase an. Diese ortsnahen Kurse bereiten auf den Besuch der Oberstufe in Gelsenkirchen vor ("Bottroper Weg zum Abitur"). Außerdem kooperieren das Abendgymnasium und die VHS Bottrop seither durch regelmäßige Angebote in der Weiterbildungsberatung.
Seit 1999 bietet das Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe Gelsenkirchen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Bottrop Kurse für Erwachsene an, die zum Schulabschluss der Fachhochschulreife führen. Das Besondere am „Bottroper Modell“ ist, dass der Bildungsgang in seinem Kern dreisemestrig ist. Das „Bottroper Modell“ nutzt die gesetzliche Bestimmung, dass Absolventinnen und Absolventen von Schulabschlusskursen der VHS an Schulen des Zweiten Bildungsweges auch ohne dreijährige Berufstätigkeit aufgenommen werden und dort den schulischen Teil der Fachhochschulreife nacherwerben können. Wenn sie dann später die fehlenden beruflichen Leistungen nachträglich erbringen, erhalten sie automatisch die volle Fachhochschulreife.

1996

Mit einer Festveranstaltung in der Aula des Gymnasiums Petrinum in Dorsten feiert die AußensteIle Dorsten ihr 10-jähriges Bestehen.

1997-2000

Das Lehrerinnenkollegium des Abendgymnasiums führt am 20./21.02.1997 im Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest eine "Zukunftswerkstatt" zur schulinternen Lehrerfortbildung und Profilbildung der Schule durch. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung sind vom Landesinstitut in einem Werkstattbericht dokumentiert. Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Aufgaben arbeiten fortan an . der Umsetzung der Arbeitsergebnisse, die von Vorschlägen zur Verbesserung des Lernumfeldes in den Schulgebäuden an der Liboriusstraße und Franz-Bielefeld-Straße über Maßnahmen zur Übung grundlegender Arbeitstechniken bis hin zu variablen und erwachsenengerechten Lehr- und Arbeitsformen reichen. Die wesentlichen Ergebnisse der "Zukunftswerkstatt" bilden den Kern des Schulprogramms des WbK Emscher-Lippe, das im Jahr 2000 formuliert wird.

1997/1998

Nachdem die Schulkonferenz des Abendgymnasiums die Errichtung eines Kollegzweiges beschlossen und die Stadt Gelsenkirchen am 24.10.96 zugestimmt hat, erteilt das Ministerium für Schule und Weiterbildung am 26.06.97 ihre Zustimmung zum Schulversuch. Mit dem Wintersemester 1997/98 beginnt der erste Kurs (KS 1).

1998

Mit einer Festveranstaltung und einem anschließenden Schulfest am 21.08.1998 begeht das Abendgymnasium Gelsenkirchen sein 50-jähriges Bestehen.

2000

Das Land NRW beschließt das "Gesetz zur Modernisierung der Weiterbildung". Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges führen seit dem Einführungserlass vom 27.02.2000 die Bezeichnung "Weiterbildungskolleg". Weiterbildungskollegs vereinen die bisher getrennten Bildungsgänge Abendrealschule, Abendgymnasium und Kolleg.
Das Städtische Abendgymnasium Gelsenkirchen (mit Kollegzweig) führt fortan den Namen „Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe. Abendgymnasium und Kolleg der Stadt Gelsenkirchen.“ Im Namen der Schule drückt sich die regionale Verankerung der Schule aus: Etwa die Hälfte der Studierenden wohnt in Gelsenkirchen, die andere Hälfte in den Städten und Kreisen des nördlichen Rurgebiets, der Emscher-Lippe- Region.

2001

Kooperation zwischen dem Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe Gelsenkirchen und der insel/VHS Marl. Das gemeinsame Angebot ist ein FHR-Kurs für berufstätige oder berufserfahrene Erwachsene in Vormittagsform. Aber auch Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können am Kurs teilnehmen, sofern sie in einem der Schulabschlusskurse der insel/VHS Marl oder einer anderen Weiterbildungseinrichtung die Fachoberschulreife erworben haben.

2003/04

Das Weiterbildungskolleg hat seit dem 08.12.03 mit Günter Jahn (*1953) einen neuen Schulleiter.

Dem Schulprogramm entsprechend profiliert sich die Schule im Bereich des Interkulturellen Lernens und der Integration von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Als erstes und bisher einziges Weiterbildungskolleg in Nordrhein-Westfalen bietet die Schule ab 2004/05 das Fach „Türkisch“ an.

2005

Der stark expandierende Kollegbereich der Schule nutzt mit Beginn des neuen Schuljahres 2004/05 - mit Ausnahme weniger Räume, die das Schalker Gymnasium mit Oberstufenkursen belegt - das Schulgebäude an der Franz-Bielefeld-Straße. Seit dem 15.02.2005 befindet sich der Verwaltungsbereich der Schule im Gebäude Franz-Bielefeldstr.48, so dass auch der abendgymnasiale Unterricht dort stattfinden kann. Das Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe in Gelsenkirchen verfügt seither über ein eigenes Schulgebäude, das ausschließlich vom WEL genutzt wird.

Vom 13.-17.Mai 2005 wird im Rahmen einer Studienfahrt von Lehrern und Studierenden des WEL nach Istanbul mit dem Borusan Asim Kocabiyik Anadolu Meslek Lisesi (BAKAML) in Büyükcekmece, der türkischen Partnerstadt Gelsenkirchens am Marmara-Meer, eine Schulpartnerschaft vereinbart.

Vom 2. - 7. Mai 2006 findet der Gegenbesuch einer Gruppe aus Lehrern und Schülern des BAKAML in Gelsenkirchen statt. Beide Schulen vereinbaren, ein Fremdsprachenprojekt im Rahmen von COMENIUS durchzuführen. Im Rahmen dieses Projektes kommt es vom 17.9.-1.10.2006 (Büyükcekmece) und 13.- 27.5. 2007 (Gelsenkirchen) zu einem wechselseitigen Schüleraustausch.
Zur Vorbereitung eines trilateralen Schulprojekts im Rahmen von COMENIUS reist eine Gruppe von Lehrern und Studierenden vom 8.-12.9.2007 nach Cambridge. Mit dem dortigen Cambridge Centre for Sixth Form Studies (CCSS) wird die Zusammenarbeit mit dem WEL und dem BAKAML vereinbart. Vom 21.5.-26.5.2008 findet ein zweiter Besuch der Partnerschule in Büyükcekmece statt.

2006/07

Vom Wintersemester 2006/07 an gibt es am WEL den berufsbegleitenden Lehrgang „abitur-online.nrw“ . Damit gehört das WEL zum Kreis von12 Weiterbildungskollegs in NRW, die diese Form des Blended Learning anbieten.
Seit dem Wintersemester 2008/09 bieten wir Abitur-Online zusätzlich auch vormittags an. Dieses Angebot richtet sich zum Beispiel an Studierende die in Spätschichten arbeiten oder Hausfrauen oder -männer sind.

2009/10

Am 23. April 2009 muss das Hauptgebäude in der Franz-Bielefeld-Straße wegen baulicher Mängel gesperrt werden. Die Stadt Gelsenkirchen bietet der Schule sofort das Gebäude der auslaufende Ewaldschule in der Middelicher Straße 289 in Gelsenkirchen-Resse als Ausweichgebäude an. Ein Jahr später hat sich das Weiterbildungskolleg dort etabliert und die Schulkonferenz stimmt am 6.5.2010 dem Schulentwicklungsplan der Stadt Gelsenkirchen zu, der dieses Gebäude als dauerhaften Standort vorsieht.

2010

Nach fast 25 Jahren Unterricht muss die Außenstelle in Dorsten geschlossen werden, da einerseits die Nachfrage nach einem lokalen Angebot nachgelassen hat und andererseits durch den Umzug des WEL nach Gelsenkirchen-Resse jetzt die Hauptstelle von Dorsten aus gut erreichbar ist.

2007 bis 2016

Ein Forum zur Meinungsbildung und Debatte über gesellschaftspolitische oder kolleginterne Themen bietet den jungen Erwachsenen das schuleigene Studierendenmagazin Students@work (SAW).
Das Studierendenmagazin ist das Resultat einer Medien-Arbeitsgemeinschaft von Studierenden des Kollegs aus dem Jahr 2007. Bis 2016 erscheinen 12 Ausgaben

2008-2015

Die Studierendenzahlen nehmen in den Jahren 2008 bis 2015 außerordentlich stark zu. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung hat die Schule nahezu 700 Studierende. In jedem Schuljahr erwerben etwa 100 oder sogar mehr Studierende die Hochschulreife, nach wie vor größtenteils das Abitur (Allgemeine Hochschulreife), aber mit wachsender Bedeutung des Fachabiturs (Fachhochschulreife)

Die Schule unterstützt und fördert ihre Absolventen mit einem dichten Netz an Kooperationen mit Hochschulen der Region: Universität Duisburg-Essen (Kooperation seit 2013), Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen (Kooperation und Talentscouting seit 2015) und TH Georg Agricola Bochum (Kooperation seit 2016). Außerdem bietet das WEL eine intensiven Studien-und Berufsberatung im Aufgabenfeld des Sozialpädagogen der Schule.

2011

Seit dem Sommersemester 2011 ist das WEL zertifizierte "Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage". Projektpartner der Schule sind die "Schalker Fan-Initiative gegen Rassismus" und Heiko Klare von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie im Regierungsbezirk Münster (mobim).

Im Rahmen dieser Profilierung der Schule finden unter Einbindung der SV zahlreiche Projekte und öffentlichen Schulveranstaltungen statt. Diese dienen schwerpunktmäßig der Aufklärungs- und Präventionsarbeit bei der Bekämpfung gruppenbezogener menschenfeindlicher Ideologien wie Rechtextremismus, Antisemitismus und religiösem Extremismus (Salafismus).

Insbesondere im Bereich der Gewaltprävention arbeitet die Schule eng vernetzt mit Akteuren des Regionalen Bildungsnetzwerks, ergänzt durch eine enge Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde und der christlich-jüdischen Gesellschaft in Gelsenkirchen.

Projekte/Ausstellungen unter vielen anderen:

Veranstaltungsreihe zu jüdischem Leben in Gelsenkirchen und Antisemitismus gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde GE (SoSe 2012)

Podiumsdiskussion zum Thema "Jihadismus" (WS 2014)

Lesung / Diskussion: Ein "Aussteiger" der Jihadismusszene berichtet (WS 2015)

Ausstellung: Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland (WS 2016)

Demokratie-Bus der Landeszentrale für politische Bildung in GE-Resse: "Demokratie leben - Vielfalt leben" (SoSe 2017)

Ausstellung, Rahmenprogramm, Projektkurse: "Heimat - Heimisch - Einheimisch" (Gastarbeiter und ihre Familien in der Bundesrepublik Deutschland) (WS 2017)

Den hohen Stellenwert, den Demokratiepädagogik im Schulprofil besitzt, unterstreichen auch Projekte und Projektkurse, die in ihrer Wirkung nachhaltig Themen einer demokratischen Erinnerungskultur mit lokal- und regionalgeschichtlicher Verortung aufgegriffen haben: "Kapp-Putsch-Mahnmal" in Gelsenkirchen (2013/14) Projekt "Liga Terezin" (2015/16) NS-Kulturpolitik am Beispiel des Stadttheaters GE (2017)

Die Bildungspartnerschaft mit dem Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen (ISG) bietet der Schule einen idealen institutionellen Rahmen für historisch-politische Aufklärungsarbeit im Rahmen einer demokratischen Erinnerungskultur wie auch für die in besonderer Weise erwachsenengerechten praxiswissenschaftlichen und wissenschaftspropädeutischen Arbeitsmöglichkeiten der Studierenden in Projektkursen. Die Arbeit der Schule wurde anlässlich eines Besuchs der Schulministerin Sylvia Löhrmann im ISG am 31.8.2016 ausdrücklich gewürdigt.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (rechts), Oberbürgermeister GE Frank Baranowski (daneben), Dr. Schmidt vom ISG (mitte), Schüler/innen des WEL und Mitarbeiter/innen des ISG.

2014

Im Juni 2014 führt das Kollegium eine zweite "Zukunftswerkstatt" durch, deren Ziel die Weiterentwicklung des Schulprofils in den Bereichen Förderkonzept, interkulturelle Pädagogik und des erwachsenpädagogischen Leitbildes der Schule ist. Die Ergebnisse dieser Zukunftswerkstatt fließen in die Arbeit der "Steuergruppe Schulprogramm" ein, die 2015/16 den Gremien der Schule ein neues Schulprogramm vorlegt. Dieses wird im Wintersemester 2016 von der Schulkonferenz verabschiedet.

Die Schule setzt seit 2014 ein den neuen schulstrukturellen Erfordernissen am WEL angepasstes Beratungskonzept um. Dies sieht ein möglichst enges Netz an Angeboten systemisch-pädagogischer Fallberatung vor. Die Arbeit des Beratungsteams mit entsprechend professionalisierten Lehrkräften wird ergänzt wird durch eine umfassende sozialpädagogische Beratung seitens des Sozialpädagogen der Schule.

2015-2018

Nicht nur, aber hauptsächlich mit Blick auf migrantische Studierende wurden und werden am WEL Förderkonzepte entwickelt und umgesetzt, die von Maßnahmen der äußeren Differenzierung ("Förderklassen") über "Vertiefungsfächer" in den Kernfächern bis hin zu zusätzlichen Angeboten in Kooperation mit Mercator-Förderprogrammen reichen. Kern des Förderkonzepts sind nunmehr "Lernwerkstätten" für alle fachlichen Aufgabenfelder, die wirksam die jeweiligen individuellen Förderbedarfe von Studierenden aufgreifen sollen.

Mit der Beteiligung der Schule am Projekt RuhrFutur "Sprachbildung" (2015-2018) der Mercator-Stiftung soll insbesondere das Konzept eines sprachsensiblen Fachunterrichts als wesentlicher Baustein wirkungsvoller Sprachförderung sich verstärkt und systematisch in der Unterrichtspraxis niederschlagen.

Josef Leisen, Vortrag über sprachsensiblen Unterricht am WEL, 3.2.2017

ab 2014

Kulturschaffende am WEL

In unregelmäßigen Abstünden laden wir Kulturschaffende an unsere Schule, um Ihre Werke vorzustellen: Die Schrifsteller/innen Gaye Boralıoğlu (2014), Feridun Zaimoğlu (2016), Osman Engin (2017) und Heinrich Peuckmann (2019) sowie den Filmemacher Martin Gerner (2021 und 2022)

2015

Aus Anlass der steigenden Zahl von Zuwanderern und Flüchtlingen seit 2015 entwickelt das WEL ein Konzept zur schulischen Förderung und Integration junger Erwachsener mit entsprechend qualifizierter Schulbildung in ihren Heimatländern. Über den Besuch von Vorkursen mit Sprachförderschwerpunkt soll der Weg in die Regelklassen und -kurse eröffnet werden.

2017

Kolleginnen und Kollegen des WEL nehmen an der Leitaktion 1 von Erasmus+ teil. Zwölf Lehrerkräfte des WEL nehmen an unterschiedlichen internationalen Fortbildungen teil. In Dublin, Florenz, Lissabon, Oxford, Paris oder Piräus lernen sie interkulturelle Kompetenz, das Unterrichten in Pluralität und das Arbeit mit Flüchtlingen.

Athen • Florenz • Lisabon

Im Rahmen der interkulturellen Schulprofils bietet das WEL seit 2011 Fremdsprachenassistenten und HOSPASCH-Lehrern (überwiegend aus der Türkei, aber auch aus anderen Ländern) die Möglichkeit von Auslandschulpraktika in Gelsenkirchen.

Das WEL hat sich einem im Schulprogramm formulierten Nachhaltigkeitskonzept verpflichtet, das sich am Modell des „Nachhaltigkeitsdreiecks“ Ökologie – Ökonomie – Soziales orientiert.

Als Ziel formuliert das WEL, dass es „im Rahmen des Bildungsauftrages der Schule seinen Studierenden, die als Erwachsene außerhalb der Schule bereits eigenverantwortlich leben und in ihrem Alltagsleben in unterschiedlicher Weise Verhaltensweisen der Nachhaltigkeit reflektieren und praktizieren, Wissen und Gestaltungskompetenz im Bereich der Nachhaltigkeit vermitteln und in praktischer Gestaltung des Lernortes WEL erfahrbar machen“ möchte. Sie ist seit dem Sommersemester 2016 Teilnehmer-Schule der landesweiten Kampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit 2016-2020“ und strebt an, die Auszeichnung „BNE als Schulprofil“ zu erhalten.

Im Februar 2017 findet eine (erstmals) thematisch ausgerichtete Projektwoche statt, die zahlreiche Facetten des Themas Nachhaltigkeit aufgreift und zwei Nachhaltigkeitsprojekte auf den Weg bringt: ein „Brunnenprojekt“, dessen Erlöse der Unterstützung eines Waisenhauses („Vogelnest“) im Nordirak dienen sollen, sowie das Projekt „Deckel drauf!“, mit dem Impfprojekte in Afrika unterstützt werden sollen.

Die Arbeit der Schule für Bildung für Nachhaltigkeit fand am 27.3.2017 eine besondere Würdigung: Sie wurde als innovative Schule ausgewählt, an der die Auftaktveranstaltung des zweiten UNESCO-Symposiums zur Zukunft der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgetragen wurde („2nd UNESCO Symposium on the Future of Education for Sustainable Development“). Mehr als 20 Teilnehmer/innen aus 14 Ländern, von Australien, Deutschland und England, über Madagaskar, Mexiko, Neu-Seeland bis Österreich und Senegal diskutierten mit dem Schulleiter und Studierenden des WEL was und wie man lehren muss, um einen reflektierten Umgang mit Nachhaltigkeit zu bewirken.

Gruppenfoto des UNESCO-Symposiums

2018

Das Weiterbildungskolleg verabschiedet Günter Jahn in den Ruhestand. Die Schulleitung übernimmt kommissarisch Anke Budde.

2019

Ausbau der Berufs- und Studienberatung: Talenttage

Am 26.9.2019 veranstaltet das Weiterbildungskolleg erstmalig im Rahmen der Talenttage Ruhr einen Markt der Möglichkeiten mit dem Namen „Potenziale erkennen, Potenziale nutzen“, auf dem potentielle Arbeitgeber*innen wie das Finanzamt Gelsenkirchen, die Stadt Duisburg, die Polizei oder die Sparkasse Gelsenkirchen mit den Studierenden ins Gespräch kommen, genauso wie die Westfälische Hochschule, die Universität Duisburg-Essen und Arbeiterkind.de, mit denen die Schule schon seit längerem Partnerschaften unterhält. Aufgrund des großen Anklangs wird diese Berufs- und Bildungsmesse seitdem jährlich angeboten.

2020

Thementage

Seit dem Schuljahr 2020/21 wird das Profil als Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage um Thementage ergänzt. An diesen wird teils im Plenum, teils in Workshops zu aktuellen Themen gearbeitet. Brennt den Studierenden ein Thema besonders untern den Nägeln, kann auch ein zweiter Thementag im Schuljahr stattfinden. Themen waren beispielsweise Gender, Klassismus, Krieg & Frieden (aus Anlass des Kriegs gegen die Ukraine) oder die Fußball-WM in Katar 2022.

Schon seit 2018 sammelt außerdem die Weihnachtsbäckerei Spenden für Projekte wie das Kinderhospitz "Arche Noah" oder das Frauenhaus Gelsenkirchen. Im März 2022 liefert die Schule-ohne-Rassismus-AG erstmals einen Beitrag für die Internationale Woche gegen Rassismus in Form des auf YouTube veröffentlichten Videos "Storytime Diskriminierung".

Corona und Digitalisierung

Die Covid-19-Pandemie stellte alle Schulen vor große Herausforderungen. Eine guten Ausgangssituation hatten wir dadurch, dass wir als Erwachsenenschule mit verschiedenen Studiengängen schon lange eine Lernplattform, einen Vertretungsplan online und E-Mail zum Lernen und Kommunizieren in allen Bereichen der Schule nutzen und Erfahrungen in der Beratung auf Distanz haben. Dank Abi-Online verfügten wir auch schon über ausgereifte didaktische Ansätze und als Online-Tutoren ausgebildete Lehrkräfte. Als besonders wichtige Neuerung erwies sich für uns das Live-Online-Lernen per Videoschaltung, für das wir schnell alle Lehrkräfte und Studierende schulten, sodass der persönliche Kontakt zumindest in dieser eingeschränkten Form möglich blieb. Wichtig war auch, dass unser Sozialpädagoge flexible Beratungsangebote und Krisenberatung über Telefon und Videokonferenz anbot und auch die Klassen- und Stufenleitung vielfältige Kontaktmöglichkeiten nutzen. In den späteren Phasen der Pandemie zeigten sich auch hybride Modelle als nützlich, die den wieder möglichen Präsenzunterricht mit Online-Angeboten für Studierende in Quarantäne ergänzten.

Viele der während der Pandemie etablierten Konzepte nutzen wir weiter und ergänzen diese jetzt über die Einführung von Studierenden-iPads, die zunehmend im Unterricht genutzt werden.

Um den durch die Isolation gestörten sozialen Zusammenhalt zu stärken, legten wir sobald es die Pandemie wieder zuließ, einen besonderen Wert auf Gemeinschaftsveranstaltungen: Das kulturelle und politische außerunterrichtliche Programm wurde schnell wieder aufgenommen. Zu den Highlights gehörten eine Projektwoche im Februar 2021, die Ausstellung Jüdische Nachbarn im Dezember 2021, der Besuch des Filmemachers Martin Gerner im Juni 2021 und Juni 2022 und der erste Schulwandertag im August 2022. Das Fahrtenprogramm wurde mit einer Fahrt nach Weimar und dem KZ Buchenwald im Oktober 2022 wieder gestartet und schon vorher das Sportprogramm mit Skikursen in Winterberg, Volleyball- und Fußballtournieren sowie der Möglichkeit Sportabzeichen zu erwerben wieder aufgenommen. Hinzu kommen Klassenfahrten in Kunstmuseum oder Theater.

Filmemacher Martin Gerner am WbK Emscher-Lippe im Juni 2022

2021

jüdisches Leben, Antisemitismus, Gedenkstätten

Diese Themen haben schon lange eine hohe Bedeutung im Rahmen unserer Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. Einen besonderen Akzent setzte die Ausstellung „Jüdische Nachbarn“ an unserer Schule mit einem vielfältigen Begleitprogramm. Zum Auftakt sprachen die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen Judith Neuwald-Tasbach, Bürgermeisterin Martina Rudowitz und der Vorsitzenden des Heimatverein Dingden Heinz Wolberg.

Außerdem hat die Schule durch die Teilabordnung des Lehrers Florian Beer eine langfristige Verbindung zu SABRA, der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Beratung bei Rassismus und Antisemitismus.