Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

zum Gedenken

Zum Tod unseres langjährigen Kollegen Wilhelm Bülhoff
(1939 – 2021)

Wilhelm Bülhoff unterrichtete von 1968 bis Juli 2003 am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe und prägte unsere Schule mehr als ein Drittel Jahrhundert. Bekannt war er als Universalist, der bei Bedarf fast jedes Fach unterrichten konnte, insbesondere die ganz unterschiedlichen Fächer Latein, Philosophie und Biologie.

Seine Liebe galt der Kunst. Eine künstlerische Ausbildung bekam er bei Johannes Theissing, Friedrich Gräsel und Herbert von Einem. An unserer Schule führte er das Fach Kunst ein, was in einem Abendgymnasium absolut unüblich war. Als Teil unseres Schulprofils liegt uns dieses Fach noch heute sehr am Herzen. So habe auch ich ihn kennengelernt, denn ich trat seine Nachfolge in Kunst an, später zusammen mit Lisa Ahrens.

Wilhelm Bülhoff – von allen seinerzeit nur „Willi“ genannt – hat die TmbH, wie sich die Theater AG unter der Leitung von Klaus Hansen über fast zwei Jahrzehnte nannte, von 1989 bis 1992 wie kein anderer kreativ bereichert.

Sowohl in „Drei ehrenwerte Herren“ von Günther Weisenborn als auch in „Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde“ von Joao Bethencourt und nicht zuletzt in „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt spielte er in eindrucksvoller Weise Hauptrollen. Vor allem an seine Interpretation des „Einstein“ in Dürrenmatts modernem Klassiker erinnern sich die älteren unter uns als Glanzpunkt des kulturellen Lebens an unserer Schule, zeugte sein Spiel doch von Präzision, Einfühlungsvermögen und Phantasie.

Während der viele Monate dauernden Probenarbeit setzten seine Verbindlichkeit und seine Disziplin Maßstäbe – gerade für die durchweg jüngeren Teilnehmer. Noch beeindruckender war sein Hang zum Spielerischen, der sich mit humorvoller Gelassenheit und einer durchweg freundlichen Zuwendung an seine Mitspieler verband. So war er es oft, der die mitunter langen Proben mit seinen Einfällen auflockerte und für alle Beteiligten gewinnbringend machte.

Nicht zuletzt ihm ist es deshalb zuzuschreiben, dass sich die Theaterarbeit in dieser schwierigen Anfangsphase an unserer Schule für viele Jahre etablieren konnte.

Alle, die ihn als Kleinkriminellen mit dem Spitznamen „Lange Hand“, als „Rabbi Meyer“ oder eben als „Einstein“ während der Proben und bei den Aufführungen erleben durften, werden ihm für diese Geschenke dankbar sein.

Nach seiner Pensionierung blieb Wilhelm Bülhoff unserer Schule nicht nur als Mitglied des Fördervereins treu, sondern stellte im Mai 2007 zusammen mit dem ehemaligen Schulleiter Winfried Fichtner Kunstwerke in unserem Schulgebäude aus. Zu sehen waren Gemälde seiner Serie „Fußball, Religion und Spiritualität“, die Spieler des Schalke 04 in Szene setzte.

Wir erinnern uns gerne an diesen beindruckenden und vielfältigen Kollegen.

Anke Budde, Schulleitung

Bilder: Fotos der Proben zu „den Physikern“ am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, 1992 Foto von Gemälden der Ausstellung am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, Mai 2007. Faksimile Ruhr-Nachrichten, 2.7.1991

Ähnliche Beiträge

Anrufen und zum Beratungstermin anmelden unter (0209) 6384 14200