Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

Ahmad Shekhy

Ich bin in Syrien geboren und habe kurdische Wurzeln. Dort bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen und gleichzeitig habe ich den Beruf „Schneider“ von meinem Vater erlernt. Durch die politischen Geschehnisse habe ich Syrien im Jahr 2012 verlassen. Damals war ich noch ein Kind und habe drei Jahre in der Türkei gearbeitet. Anschließend bin ich nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich die deutsche Sprache erlernt und mittlerweile zwei deutsche Schulabschlüsse erlangt (Fachoberschulreife mit Qualifikation sowie Fachhochschulreife ( 1,1). Heute studiere ich Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Bochum. Ich finde, dass das WBK-EL ein besonderes und starkes Team hat. Während meiner Schulzeit hatte ich auch schlechte Phasen. Meine sprachlichen Kenntnisse sind begrenzt gewesen. Das Besondere an dieser Schule ist, dass die meisten Lehrkräfte engagiert und qualifiziert sind. Frau Güttler schrieb mir am Ende des 4. Semesters folgendes: „Haben Sie schon mal nachgedacht, Lehrer zu werden?“. Diese Frage hat mich noch mehr motiviert, um mich weiterzubilden. Diese Frage bedeutet für mich, dass ich angekommen bin, da mir zu zugetraut wird, selbst Schüler*innen zu Unterrichten. Ich empfinde Anerkennung und Wertschätzung, denn letztendlich bin ich erst seit wenigen Jahren in Deutschland. Ich habe nie gedacht, dass ich irgendwann studieren werde. Sobald ich mein Bachelor-Studium abgeschlossen habe, werde ich mich höchstwahrscheinlich auf ein Master-Studium im Wirtschaftsbereich vorbereiten. Ich bin kein Experte und deshalb würde ich keine Ratschläge geben, sondern Ihnen beschreiben, wie ich die Fachhochschulreife (Notendurchschnitt 1,1) erreicht habe:

1. Am Anfang jedes Semesters habe ich mir fest vorgenommen, nie zu fehlen und dies hat fast jedes Semester funktioniert.
2. Ich bin sehr gerne zur Schule gegangen. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass ich ca. fünf Jahre keine Schule besuchen durfte.
3. Im Mündlich habe ich immer mitgearbeitet und mich gefreut, wenn ich meinen Beitrag leisten konnte.
4. Das waren meine Prioritäten: Schule war für mich immer meine wichtigste Aufgabe während der Schulzeit.
5. Zu Hause habe ich jede Unterrichtsreihe intensiv wiederholt und die handschriftlichen Notizen am PC festgehalten.

Nelson Mandela hat gesagt: „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.“ Wenn Sie das WBK-EL besuchen dürfen, dann sehen Sie dies als eine Chance sich weiterzubilden. Der Schulbesuch hat mir dabei geholfen, meine Persönlichkeit positiv zu entwickeln, selbstbewusster zu werden und meinen Weg zu finden.