Am 9. November 2024 lud die Schalker Fan-Initiative e.V. Studierende ein, gemeinsam das Theaterstück „Die Ermittlung“ von Peter Weiss zu besuchen.
Das Stück spielt den 1. Frankfurter Ausschwitz-Prozess 1963 nach. Die Schauspieler*innen sprechen die Berichte von Zeug*innen und die Ausreden der Angeklagten. Ansonsten passiert gar nichts. Dadurch wirken die Berichte über die unmenschliche Vernichtungsmaschinerie von Auschwitz noch eindringlicher. Wir waren danach sehr berührt, hilflos und den Tränen nahe. Und gerade deswegen war es für uns ein wichtiger Theaterabend, den wir nicht vergessen werden.
Das Gelsenkirchener triastheater führte das Stück in einem Saal des Justizzentrums Gelsenkirchen auf, um die Justiz daran zu erinnern, dass es ihre Aufgabe ist, Unrecht aufzuarbeiten. Das war auch das Ziel von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Vor den Prozessen kannten viele meisten Deutschen das Wort „Auschwitz“ nicht – oder wollten es nicht kennen. Mit den Prozessen wurde das Vernichtungslager erstmals groß in den Medien breit debattiert. Weiss hatte die Hoffnung, dass die Menschen lernen, rechtzeitig hinzuschauen, wenn Unrecht geschieht.
Novemberpogrome 1938
Neben dem Ort war auch der Zeitpunkt der Aufführung symbolisch gewählt: Vor 86 Jahren, in der Nacht des 9. November 1938 organisierte die Nationalsozialisten die Novemberpogrome. Mehrere hundert Jüd*innen wurden ermordet oder nahmen sich das Leben. 1400 Synagogen und Betstuben sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Danach folgten Deportationen in Konzentrationslager.
Auch die Gelsenkirchener Synagoge wurde abgebrannt. 2007 wurde die neue Synagoge Gelsenkirchen am „Platz der Alten Synagoge“ eingeweiht. Seitdem hat die jüdische Gemeinde wieder einen angemessenen Versammlungsort.
Wir danken Susanne Franke und Paula Leh von der Schalker Fan-Initiative e.V. für die Einladung, die Übernahme der Ticketkosten und die nette Begleitung. Die Schalker Fan-Initiative ist unsere Partnerin für Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.